Montag, 20. Oktober 2008

Die Prangerseite Rottenneighbor in Deutschland und Bremen

Es gibt da eine Seite aus dem Amiland, in der kann man Nachbarn, die man nicht leiden kann, die nur schlecht sind oder einem sexuell nicht in den Kram passen einfach anschwärzen. In Bremen kann man dann schon mit Hausnummer eine angeblich drogenabhängige Fickschlampe finden und noch viel mehr. Dutzende Rote und Blaue Häuschen zieren die GOOGLE-Karte, Hausgenau platziert.
Damit ja jeder weiß von wem wo die Rede ist.
Angeblich soll das Ganze sehr anonym sein, für die, die die Texte aufgeben.

Neben den Negativeinträgen gibt es aber auch welche, die versuchen, wie hier in Bremen gesehen gleich "Schutzschriften" an ihrer Anschrift zu hinterlegen.Nach dem Motto ich bin hier zwanzig Jahre lang aufgewachsen und meine Eltern, die hier wohnen, sind ganz toll, die Besten von Universum..."

Bei anderen weiß man wieder nicht so genau, ob das jetzt nach Art von Arbeitszeugnissen verklausierte Formulierungen sind, etwa der Art: "hier Wohnen tolle Nachbarn, die auch alle zu meinem Geburtstag kommen".

Ende August war die Seite für viele nicht erreichbar. Die im Netz gesuchte Erklärung war dazu, das angeblich irgendwelche Zensurmächte mit Filterung versuchten, den Empfang des "verdorbenen Nachbarn" wie dei Seite auf Detusch heißt, zu unterbinden - möglicherweise nach staatlicher Intervention - was aber gerade nicht zum Olympiainternetboykott und Deutschlands Position dazu gepasst hätte.
Die Erklärung hinterher: aus Deutschland seien plötzlich nicht tausende sondern viele hunderttausende Aufrufe gekommen und Server zusammengebrochen. Da ich bei meinem Provider Nordcom auf die .com domäne zugreifen kann gehe ich davon aus, das diese Erklärung stimmte.

Bedauerlicherweise muß man schon zum Selbstschutz auf diese Seite gehen, um nachzusehen, ob da nicht irgendein Paranoiker sein Unwesen treibt. Denn wer einmal anfängt, kann natürlich mit dem richtigen Frust im Bauch gleich Dutzende andere schädigen. Da andersrum niemand hier in Deutschland fürchten muß, das der vorgeblich Geschädigte mit einem gezogenen Colt wiederkommt - um das Mißverständnis auf die Amerikanische Weise aus der Welt zu schaffen- könnte es sein, das die Hemmschwelle hier niedriger hängt.

Lassen sie es mich andersherum sagen: es gibt hier in Deutschland hervorragende Möglichkeiten der angemessenen Konfliktbearbeitung, inklusive einer funktionsfähigen Justiz. Die Art, wie man Mitmenschen behandelt und öffentlich darstellt läßt auch Rückschlüsse auf den jeweiligen Beurteiler zu, die, viel häufiger als im Zorn gedacht, zurückschlagen auf den Verursacher selbst. Wie heißen doch die beiden Sprichworte?: wer mit dem Finger auf einen anderen zeigt, zeigt mit vier Fingern auf sich selbst. Und das zweite von meinem Urgroßvater, der von den Nazis auf ganz eigene Weise gebeutelt wurde, der sagte,
wenn er seinen in der Partei aktiven Bruder sah "der größte Schuft im Deutschen Land, das ist und bleibt der Denunziant".

Wie kann man sich gegen rottenneighbor wehren?
Die Diskussion diese Beitrags in meinem Lieblingsforum brachte durch Matthias Manns (www.websicherheit.org) einen Link mit einem ausführlichen Beitrag zur straf- und zivilrechtlichen rechtlichen Einschätzung http://www.arschtrompete.de/internet/rottenneighbor-rechtliche-aspekte/
und einen Hinweis auf ein "Beschwerdeformular", das im Nachgang zu einer Sendung von SAT 1 ins Netz gestellt wurde. Auch der Bremer Lokalsender "Buten un d Binnen " berichtete übrigens über das Phänomen "rottenneighbor".
Hier das Beschwerdeformular von SAT1:
http://www.sat1.de/ratgeber_magazine/akte/topthemen/internet/content/34045/

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