Mittwoch, 22. Oktober 2008

wer bezahlt das alles? Die gesellschaftlichen Kosten von Linux

wer bezahlt das alles? Die gesellschaftlichen Kosten von Linux

Golem und andere Publikationen versuchen im Moment eine Diskussion über den „Wert“ von Linux und der darin
Enthaltetenen Arbeitzeit aufzumachen.
http://www.golem.de/0810/63097.html
Es kommen fantastische Zahlen zusammen von zb 1, 4 Milliarden Dollar für 6,8 Milionen Zeilen Quellcode etwa für den Kernel von „Fedora“.
Für die gesamten mitglieferten Pakete mit einem Quellcodeumfang von über 10 Mio Zeilen ein Zeitaufwand von 60.000 Mann(Frau)Jahren und 10 Milliarden Dollar.
Meine Frage ist, haben nicht manche dieser „Gutmenschen“ auch ohne dass der Arbeitgeber dies wusste oder wollte dafür Ressourcen verwendet, die nicht dafür bestimmt waren. Die Vermutung liegt nahe, das insbesondere in Universitäten hier Forschungen und Entwicklungen in ganz erheblichem Ausmaß gefördert werden, ohne das das jemals jemand beschlossen hat.


Bei den vielen Mann(Frau) Jahren kann einem ganz schwindlig werden.
Es ist natürlich ganz super, wenn Arbeitslose oder Informatiker in Forschung und Ausbildung zu dem Projekt Stunden bweitragen oder der Rest der engagierten in seiner arbeitsfreien Zeit.

Die Wirklichkeit sieht aber doch wohl so aus, das sehr viele Menschen, die eigentlich andere Aufgaben haben und in anderen Bereichen arbeiten während ihrer Arbeitszeit diesen extra aufwand ableisten und dafür auch Geräte, Rechenzeit und Infrastruktur in Anspruch nehmen. Vor allem werden Petabytes an Daten durch das Internet gejagt, gespiegelt , downgeloadet, gebrannt, installiert, neuinstalliert, kompiliert und was alles man noch machen kann. Solange dies Infomatiker mit entsprechendem Forschungsauftrag tun, ist das alles o.k..

Was ist aber mit den vielen Natur- und Geisteswissenchaftlern mit anderen Schwerpunkten, die sich diesem Projekt nicht mit ihren privaten Ressoucen in ihrer Freizeit verpflichtet fühlen: die veruntreuen aus meiner Sicht bezahlte Arbeitszeit, nur weil sie irgendwen überzeugen konnten, das man das Geld für die Bezahlsoftware eines Monoplisten sparen könne. Schon 10 Stunden extra einer studentischen Hilfskraft, die an einem Installationsproblem-vielleicht einer WLAN-Karte - an einem Linux Notebook herumfrickelt, sind teurer als ein Windows VISTA-OEM Paket.

die vielen Arbeitsstunden müssen irgendwoher kommen, die Linuxer müßten belegen, das die Zeit dafür nicht zusammengeklaut ist.

Robert Weißmantel

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hmm, wie würde es denn im Gegenzug aussehen, wenn der Wert des aktuellen Betriebssystems von Microsoft bewertet wird?
Ich denke, das ist kein Vergleich.
Wenn Linux nach den Codezeilen des Kernels beurteilt und berechnet wird - also ein Kernel, der im Laufe der Jahre weiterentwickelt wurde und gewachsen ist, dann müsste beispielsweise Microsoft seine Kosten so berechnen lassen, als hätte dieses Unternehmen noch nie ein Betriebssystem entwickelt, und müsste nun ein Budget für Windows Vista aufstellen.
Spätestens hier käme ein OS auf den Mark, das niemand bezahlen könnte, weil es keine Vorlüufer gäbe und somit auch kein OEM-Bundling.

---Zitat Beginn---
Solange dies Infomatiker mit entsprechendem Forschungsauftrag tun, ist das alles o.k..
---Zitat Ende---

Wieso dürfen nur Informatiker mit Forschungsauftrag Software unter GNU GPL entwickeln und der private Entwickler nicht?

Die Entwickler Community um GNU GPL wäre längst verhungert und ausgestorben, da die Arbeitgeber die Angestellten mit Sicherheit gefeuert hätte, wenn das Arbeitspensum nicht erfüllt werden würde.

Andererseits ... es gibt genügend Programmierer, die Ihre Programme für Windows als Freeware zur Verfügung stellen. Ich bin mir sicher, dass diese Software auch kein Bildschirmarbeitsplatz-Berufstätiger während der Arbeitszeit erstellt hat.

Heise.de hatte sich ebenfalls dem Thema angenommen:

---Zitat Beginn---
Bei den geschätzen 60.000 Personenjahren Entwicklungsaufwand und dem Gesamtwert der Distribution von 10,8 Milliarden betonen die Verfasser jedoch ausdrücklich, dass es keine wirklich genaue Methode gebe, den Wert eines so komplexen Systems wie Linux zu ermitteln.
---Zitat Ende---
Quelle:
http://tinyurl.com/66fz3t

Ob also diese Berechnungsmethode valide ist, sei dahin gestellt.

Was ist also ein Betriebssystem wert, das eine relativ geringen
Marktanteil hat, einen begrenzten Pool von kommerzieller Software
bietet und eigentlich nichts kostet? Man ist geneigt, diese Frage mit
"nichts" zu beantworten, weil man dadurch kaum Geld damit verdienen
kann.

Der Amerikaner bemisst nach Dollar (Kinofilme in den USA werden nach den eingespielten Dollars bewertet - In Deutschland nach Besucherzahlen).

Muss man alles nach Geld bemessen?
Ich denke, was Betriebssysteme und Software betrifft ist die Aussage:"Was nix kostet taugt nix" schon lange nicht mehr zutreffend.
Auch dann nicht, wenn der Wert künstlich gepusht wird.

Matthias Manns

Robert Weißmantel hat gesagt…

hallo Matthias,
die Kosten von Microsoft müssen uns solange nicht interessieren, solange die Firma Gewinne macht und nicht Pleite geht. Für die Entwicklung neuer Systeme, wie etwa Vista werden übrigens Beträge im einstelligen Milliardenberich genannt, die MS aufwendet.

Mit meinem Beitrag geht es darum das Öffentliche Mittel (Geld, Geräte und Personalkapazitäten) die nicht dafür vorgeseen sind in ganz erheblichem Maß für das Projekt "Linux" eingesetzt werden.

Datentransfer ksotet die Univisertäten jeden Monat erhblich Geld udn auch die alle Jahre dickeren Backbone Anbindungen machen erhebliche Investitionskosten aus.
Wenn Du Dir nur die Knoppix Mirrors anschaust
http://www.knopper.net/knoppix-mirrors/
findest Du ganz leicht mindestens 12 Deutsche Universitäten darunter und kaum einen Provider aus einem anderen Bereich.
Das Offenzulegen weäre eine wirklich spannende Sache.

Anonym hat gesagt…

> hallo Matthias,
> die Kosten von Microsoft müssen uns solange nicht interessieren, solange die Firma Gewinne
> macht und nicht Pleite geht. Für die Entwicklung neuer Systeme, wie etwa Vista werden übrigens > Beträge im einstelligen Milliardenberich genannt, die MS aufwendet.

Hallo Robert,
das ist richtig. Das mag darauf basieren, das Windows Vista auf Windows XP basiert, und somit
schon "Vorarbeit" geleistet wurde, die schon in der Vergangenheit bezahlt wurden.


> Mit meinem Beitrag geht es darum das Öffentliche Mittel (Geld, Geräte und Personalkapazitäten) > die nicht dafür vorgesehen sind in ganz erheblichem Maß für das Projekt "Linux" eingesetzt
> werden.

Wäre es denn sinnvoller, wenn ein anderes Betriebssystem eingesetzt wird?
Sagen wir ... FreeBSD?

> Datentransfer ksotet die Universitäten jeden Monat erheblich Geld und auch die alle Jahre
> dickeren Backbone Anbindungen machen erhebliche Investitionskosten aus.

Die Kosten für die IT-Infrastruktur einer Universität lassen sich bestimmt ermitteln.

Das hat aber nichts mit der Backbone-Infrastrukur in Deutschland zu tun, welche das
Rückgrat der Nationalen Internetanbindung betrifft.
Linux hat einen verschwindend geringen Marktanteil in der Desktop Anwendung.

Was von den Uni-Servern an Linux "gesaugt" wird, dürfte verschwindend gering sein, wenn
man das mit dem Netzwerktraffic in Sachen IP-TV oder VoIP vergleicht.

> Wenn Du Dir nur die Knoppix Mirrors anschaust
> http://www.knopper.net/knoppix-mirrors/
> findest Du ganz leicht mindestens 12 Deutsche Universitäten darunter und kaum einen Provider
> aus einem anderen Bereich.
> Das Offen zulegen wäre eine wirklich spannende Sache.

Gut. Wir wissen, das Universitäten nicht nur einen Bildungsauftrag haben, sondern auch
einen Forschungsauftrag.

---Zitat Beginn---
Viele Universitäten und Hochschulen stellen heute ihre naturwissenschaftlich-technischen Forschungskapazitäten auch kommerziellen Auftraggebern – hauptsächlich Industrieunternehmen – gegen Honorar zur Verfügung (Drittmittelforschung). Das verbessert die finanzielle Situation der Hochschulen und damit die Bildungsmöglichkeiten der Studenten. Auf der anderen Seite können die Unternehmen durch die projektbezogene Vergabe von Forschungsaufträgen ihre Fixkosten für Forschung und Entwicklung senken.
---Zitat Ende---
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Universität#Zentrale_Einrichtungen

Damit die Studenten, Doktoranden, Doktoren und Professoren diese Forschungsaufträge - Insbesondere im IT-Bereich wahrnehmen können, werden auf den FTP-Servern der entsprechenden
Universitäten und Hochschulen auch einen Bereich für die "alternativen Software-Projekte"
zur Verfügung gestellt.
Damit die Studierenden und die Lehrkörper einen Zentralen Zugriff auf diese
Programme und Betriebssystem haben, wenn diese benötigt werden.

Beispiel:
ftp.gwdg.de/pub/FreeBSD/

Hat also die Universität Göttingen FreeBSD entwickelt?
Wird Zeit und Geld an die Weiterentwicklung an FreeBSD an dieser
Universität (oder anderen Universitäten) investiert, nur weil es dort zum Download angeboten wird?

Oder anders gesagt - Beteiligt sich der Lebensmittelhändler (Supermarkt) an der
Geschmacksverbesserung eines Nudelproduktes und wendet dafür Zeit und Geld auf?

Wer bezahlt nun diesen "Extra-Service" an FTP-Speicherplatz und Netzanbindung der
Universitäten, die diese Art von Software zum Download anbieten?
Ich denke diejenigen, die auch für den Milliarden-Teure Banken-Bürgschaft
gerade stehen werden.
Was mag da wohl mehr die Gemüter der Steuerzahler erhitzen?

Matthias Manns